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Lucinda Devlin

Water Rites
Water Rites entstand als Serie während eines dreimonatigen Studienaufenthaltes in Deutschland, zu dem Lucinda Devlin vom Künstlprogramm des DAAD Berlin 1998/1999 eingeladen worden war. 2001 folgte eine weitere Reise zu verschiedenen Kurbädern in Deutschland.
2001 erschien das Buch Water Rites, herausgegeben von Susanne Breidenbach, im Steidl Verlag.

Schon vor der klassischen Antike wurden Thermalbäder als medizinisch potente Orte angesehen, die körperliche und geistige Heilung versprachen und Kuren für diverse Leiden anboten. Mitte des 19. Jahrhundert wandelte sich der Kurort zur Freizeitumgebung, und somit entwickelte sich eine sehr präzise Anordnung von ritualisierten Verhaltensweisen sozialer und medizinischer Art für den Bädergang.

Diese Auswahl von Water Rites erkundet Kurbäder im heutigen Deutschland, wo es ein hoch entwickeltes Netzwerk von Orten gibt, die medizinische und vorbeugende Leistungen in einer Vielfalt von Kurmaßnahmen anbieten: wie etwa Massagen, Wasserbehandlungen und Physiotherapie. Diese Heilbäder erlebten eine lange Blütezeit in einem System staatlich unterstützter Krankenversicherung. Nun, da die Gelder knapp werden, erkennen sie die Notwendigkeit, sich zu verändern. Dies kann man besonders klar in den Bildern aus Bad Bertrich sehen, wo "Themenräume" dazu dienen, das Vergnügen zu betonen und nicht den streng heilenden Charakter der Kur. Die Angebote umfassen Schlammbäder, Sonnenbräunung und Kräuterwickel - Maßnahmen, die eher der Verschönerung dienen.

Diese Arbeit ist eine Fortsetzung von Ideen, die in Corporal Arenas und den Omega Suites generiert wurden. Ob es sich um die Giftinjektionskammer eines Hinrichtungskomplexes, einen Operations-Vorführungssaal oder einen Wassertherapie-Raum handelt - der Körper ist ein Wesen, das von Kräften kontrolliert wird, die ihm äußerlich sind. In Kurbehandlungen aber beginnen wir zu sehen, wie das mit der Medizin assoziierte Unbehagen und das mit Schönheit verbundene Vergnügen zusammenfließen.

C-Prints in den jeweiligen Maßen 74,4 x 74,4 cm (100 x 100 cm gerahmt) bzw. 50,5 x 50,5 cm (70,4 x 70,4 cm gerahmt).
 
Gradierwerk, Bäderhaus, Bad Kreuznach, 2002
Römische Bäder, Carolus Therme, Bad Aachen, 2002
Ruheraum, Friedrichsbad, Baden-Baden, 1999
Elektrotherapie, Reha-Zentrum, Bad Liebenstein, 1999
Fürstenbad, Palais Thermal, Bad Wildenstein, 1999
Kaltwasserbad, Friedrichsbad, Baden-Baden
Massageraum #2, Kurmittelhaus, Bad Wildstein, 1999
Massageraum #1, mit Bällen, Kurmittelhaus, Bad Wildstein, 1999
Massageraum #1, mit Bällen, Kurmittelhaus, Bad Wildstein, 1999
Kältekammer, Therapeutisches Zentrum, Bad Harzburg, 1999